Sonntag, 23. Dezember 2012

Volta Region


So jetzt habe ich eine Zeit lang nichts geschrieben, da ich einerseits, muss ich ehrlich zugeben, keine Lust hatte und andererseits ziemlich viel Stress in der Schule war und die Exame vor der Tür standen. Nach dem Wochenende in Cape Coast und im Big Millys konzentrierten wir uns auf die Schule und blieben das Wochenende danach zu Hause. In der Schule sind wir die letzten Details für die Prüfungen durchgegangen und wiederholtes alles was wir bisher gelernt hatten. Ich setzte meinen Schwerpunkt, wie schon zuvor, auf Mathematik. Julia hatte ihr Hauptfach Englisch und Karin (die jetzt leider schon wieder nach Hause geflogen ist) half uns überall aus und unterstütze uns in jeder Hinsicht. Die Woche vor der Prüfung verlief dementsprechend normal. Man merkt aber schon, dass sich unsere Schüler vom gesamten Benehmen besser entwickelt hatten als die Restlichen, liegt wohl auch an den Lehrern der anderen Klasse. Am Wochenende darauf passierte wenig, wir schliefen sehr viel und entspannten auf unserer kleinen Terrasse.

Am Montag darauf fingen wir mit Englisch an und Julia übernahm gleich mal die dritte Klasse. Ich und Karin schauten in der Zwischenzeit, dass es in den anderen Klassen halbwegs normal abging und, dass die Prüfungen auch richtig verliefen. Am Dienstag folgte dasselbe nur das Mathematik dran war und ich statt Julia in der Klasse stand. Da wir in der Zwischenzeit die Examen verbessert haben, können wir mit Stolz sagen, dass wir alle Schüler durchgebracht haben, in dem dritten Fach Twi (Ghanaische Sprache) mussten wir leider mit ein paar herben Rückschlägen annehmen. Wird hoffentlich im nächsten Semester wieder bessern. Im Großen und Ganzen sind wir mit unserer Klasse sehr zufrieden und können nur hoffen, dass es so weiter läuft.





Julia hat sich in der Zwischenzeit zu einer Art Ärztin entwickelt und hilft einer älteren Dame aus dem Dorf mit ihren Wunden. Sie schaut täglich nach ihr, reinigt ihre Wunden und legt einen neuen Verband auf. Die offenen Wunden der Dame waren anfangs noch entzündet und sie wusste nicht ob es sich in diesem Zustand noch etwas bringt. Trotz alledem versuchte sie und, wie sollte es auch anders kommen ;), schaffte es das die Wunden wieder etwas zuwachsen und sie die Verletzung verbessert. Ich kann als Außenstehender nur sagen, dass es mich glücklich macht wenn ich sehe, wenn ein Mensch einem anderen hilft ohne irgendeine Gegenleistung zu erwarten. Könnten mehr von dieser Sorte auf der Welt brauchen.
In der Woche nach den Prüfungen machten wir uns auf den Weg um 7 Tage die Volta Region etwas unsicher zu machen, am Plan stand als ersteres den Akosombo Staudamm zu besichtigen, dann in ein Naturschutzgebiet und die letzten Tage die östliche Küste von Accra abfahren.

Akosombo

Am Donnerstag dem 6. Dezember machten wir uns auf den Weg nach Akosombo. Der Weg dahin führte uns, wie so oft, über Koforidua und dann gen Norden zum Voltasee. Da ich die Art und Weise wie die Fahrzeuge hier fahren oder in welchen Zustand sie sind schon so oft erörtert haben, werde ich es mir in den nächsten Zeilen sparen und mich auf die Wichtigen Dinge konzentrieren. Wir waren ungefähr 3 Stunden unterwegs und mussten 2mal umsteigen. Als wir bei einem kleinen Ort vor Akosombo aus dem TroTro geschickt wurden, mussten wir uns nicht lange umsehen um unsere Unterkunft zu erkennen. Wir rauchten vor dem Eingang noch schnell eine und machten uns dann auf den Weg zur Rezeption. 

Der mit kleinen Steinen belegte Boden führte uns über eine Halbkurve zum Restaurant des Resorts. Ein paar Palmen und Sträucher schmückten das mit Gras bedeckte Umfeld. Als wir näher kamen wurden wir schon von 2 Mitarbeiterinnen begrüßt und angemeldet. Wie so oft in Ghana bezahlten wir im Voraus und machten uns dann auf den Weg Richtung Zimmer. Ein Schlafraum und ein kleines Badezimmer waren die Ausstattung. Da wir zu Dritt in einem Doppelzimmer gebucht haben, wurde noch eine kleine Unterlegmatte hinzugefügt um das dritte Bett zu sichern. Ich entschloss mich freiwillig auf der Matte zu schlafen, Karin und Julia schliefen im Bett. Am ersten Abend schauten wir uns noch ein bisschen bei der Anlage, gingen dann aber schnell was Essen, da wir als letztes Watschi in der Schule bekamen und das war zu diesem Zeitpunkt 8 Stunden aus. Nach dem Essen gingen wir Richtung See und setzten uns in ein kleines Wasserhaus. Wir tranken noch ein bisschen was und spielten Karten. Mit der Zeit ging einer nach dem Anderen ins Bett. Wir wachten gegen 8 Uhr auf und gingen dann mal Frühstücken. Während des Frühstücks, beobachteten wir die Wahlen im Fernsehen. An diesem Wochenende wurde nämlich der neue Präsident von Ghana gewählt und das Land war, wie soll es anders kommen, extrem in Wahlstimmung. Bei den Ghanaern werden die Parteien wie Fußballmannschaften gefeiert. Falls es jemanden interessieren sollte, die NDC (National Demokratic Party) hat mit 51 % gewonnen, während die NPP (New Patriotic Party) mit 48% den 2. Platz einnahm. Die restlichen 6 Parteien teilten sich 2 %. Den ersten Tag im Aylos Resort verbrachten wir teils im Wasser, teils Kartenspielend auf einem Tisch.

Als kleines Extra gab es noch  eine Schwingschaukel, das an einem Baum montiert wurde. Mir und Julia bereitete diese Einfachheit jede Menge Spaß. Zusätzlich konnte man noch mit einem Jetski über den Fluss fahren. Wir fragten den Typen vorher noch ob es irgendwelche Richtlinien gäbe, zwecks der Entfernung oder der Art und Weise wie man fährt. Der Verleihmensch schaute mich verdutzt an, als hätte er diese Frage zum ersten Mal gehörtJ. Wir mieteten das Jetski für 30 Minuten und jeder von uns fuhr einmal damit. Die Wasserlandschaft und die dazugehörende Bergkette, wirkten noch gewaltiger wenn man mit dem Jetski über das Wasser fährt. Der Fluss war dann auch noch die direkte Grenze von der Eastern Region (unsere Region) und Voltaregion (Stamm der Ewe). Wir wollten eigentlich schon an diesem Tag zum Staudamm fahren, uns wurde es aber Aufgrund der Wahlen abgeraten, da man nie wissen konnte was wirklich passiert. Jetzt waren wir leider gezwungen J den restlichen Tag am Wasser zu verbringen. Am späten Nachmittag gingen ich und Julia noch in die kleine Ortschaft vor der Anlage um uns ein bisschen umzusehen. Aufgrund der Verkaufsstände und der Art und Weise wie die Leuten schauten und sprachen, merkte man schon, dass hier wahrscheinlich öfters Besucher bzw. Obronis kamen. Wir bummelten ein bisschen durch die Straßen und tranken in einem kleinen Pub noch ein Bier. Da die Zeit etwas drängte, tranken wir schnell aus und machte uns auf den Weg zurück zum Resort. Bei der Anlage angekommen empfing uns schon Karin und wir gingen Abendessen. Nach dem Essen saßen wir noch zusammen und quatschten über dies und das. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wann wir ins Bett sind, spielte aber auch keine Rolle.  Das Wesen der Zeit hatte sich von einem ständig durchgedachten Zeitraster zu einem Nutzen der Gegenwart entwickelt und ich kann, glaube ich, für uns alle sprechen wenn uns das gut getan hat. Nach dem Frühstück am nächsten Tag, fuhren wir mit einem TroTro zur Mainstation in Akosombo und von dort aus mit dem Taxi weiter zum Anmeldezentrum des Staudamms. Anfangs schaute es so aus als ob wir den Damm nicht sehen können, da gerade vor uns eine Gruppe, bestehend aus einer Deutsch-Ghanain mit ihrem Mann/Freund und einer attraktiven jungen Frau aus Koforidua. Zu unserem Glück redete der Taxifahrer mit der Mitarbeiterin und schaffte es uns noch in die Gruppe aufzunehmen. Da wir als Wohnort Eastern Region sagten, mussten wir auch nur den Ghanaischen Preis zahlen. Ich wunderte mich ob sie das nicht sehe, das wir nicht aus Ghana kommen, von der Sprache mal ganz abgesehen, sagte aber nichts und wir gingen still hinter ihnen her. Der Staudamm war noch gut 5 Kilometer weg und wir durchquerten 2 Sperrposten des Steinkolosses. Während wir die Führung über dem Damm machten, erfuhren wir, dass das eigentliche Ziel dieses Projektes war, ganz Ghana mit Strom zu versorgen.

Der Bau des Damms dauerte ungefähr 2 Jahre und die Menge der produzierten Energie reichte auch über 20 Jahre aus. Nach der Besichtigung des Damms machten wir uns wieder auf den Weg zurück zur Anlage. Den restlichen Tag verbrachten wir, eh schon wie zuvor, im oder neben dem Wasser. Zu unserem Glück sahen wir auch noch einen Affen, die Rasse des Tieres konnte ich aber bis jetzt nicht herausfinden. Falls es wer weiß kann er/sie es in einem Kommentar schreiben. Während wir am Nachmittag entspannten riefen wir bei anderen 

Unterkünften an um unser nächste Reiseziel zu erreichen, die Shai Hills.

Shai Hills

Am Nächsten Tag blieben wir noch bis 2-3 Stunden im Aylos und machten uns dann mit dem TroTro auf den Weg zum Shai Hills Resort. Nach einer 1 ½ stündigen Fahrt wurden wir irgendwo im nirgendwo rausgeworfen und brauchten dann mal ein paar Minuten um uns zu orientieren. Kurzerhand fragten wir einen Taxler ober er uns zum Shai Hills Resort fahren kann. Hätten wir uns im Nachhinein sparen können, da die Fahrt 2 Minuten gedauert hat. Er kassierte dann noch 5 Cedi und kehrte um. Das Resort wirkte wie eine Geisterstadt, wir brauchten mal 10 Minuten um überhaupt die Rezeption zu finden und wurden dann von einer Frau zum Zimmer gewiesen. Wir buchten abermals ein Doppelzimmer und sie erlaubte uns zu Dritt im Bett zu schlafen. Wir packten unsere Sachen aus und machten dann aber schon wieder auf den Weg um die Gegend zu erforschen. 

Es war eine riesige Anlage und wir waren die einzigen Gäste. Nach dem sich die Verwaltung dieser Anlage wenig um das Aussehen bemühte, wirkte alles sehr heruntergekommen. Die meisten Lampen funktionierten nicht und die Pflanzen sahen sehr mitgenommen aus. Wir näherten uns einer Bar und bestellten unser Abendessen. Wie die Tage schon zuvor, spielten wir Karten und tranken ein paar Bier. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg zu den Shai Hills Nationalpark der gerade 20 Minuten entfernt war. Wir ließen uns die Angebote erörtern und entschieden uns für eine 3-4 stündige Besichtigung des Gebiets.
Das erste Ziel der Reise waren die Paviane. Aufgrund ihrer Nähe zu den Menschen waren sie nicht scheu. Ganz im Gegenteil, wenn sie sahen, dass wir was zu essen hatten, kamen sie immer näher und versuchten es uns zu entreißen. Julia verlor auf diese Art und Weise ihren Müllsack der beim Rucksack befestigt war. Eins möchte ich noch gesagt haben, diese Affen haben mit Sicherheit keinen schönen Hintern, sollte man aber mal gesehen haben :)



Nach dem kurzen Aufenthalt bei den Pavianen gingen wir ein paar Meter weiter und kamen zu den Straußen. Ich wusste zwar schon vorher, dass diese „Vögel“ eine enorme Größe bekommen, hatte mir aber im Traum nicht gedacht, dass sie so groß werden. Wenn sie sich aufstellten waren sie Größer als der 2,50 Hohe Zaun in dem sie sich befanden. Der Zaun wurde aus Sicherheitsgründen gebaut, damit die Tiere nicht auf die Straße rennen, oder andere sie wegen ihres Fleischen oder Eier jagen. 


Wir verweilten nicht lange und gingen dann zum Eingang zurück um mit einem Taxi mitten in das Gebiet zu fahren. Dann durchquerten wir mit einem alten kaputten Golf den holprigen Weg, der eigentlich für Jeeps gedacht sei. Hin und wieder hob es uns aus dem Sitz wenn wir wieder über ein Loch fuhren. Der Weg führte uns durch eine Savannenlandschaft bis wir am Fuße eines monströsen Felsen hielten. Wir stiegen aus und folgten dem Ranger zur Spitze des Felsens. Als wir immer weiter hineingingen kam uns ein strenger Geruch entgegen, durch kurzes Fragen sagte uns der Ranger das es sich hierbei um Fledermauskot handelt, der den gesamten Boden belegte. 

Durch eine Felsspalte konnten wir dann die Fledermäuse beobachten, hunderte wenn nicht tausende dieser fliegender Blutsauger nutzen den Felsen als Unterkunft. Die meisten hingen ruhig an der Wand, ein paar vereinzelte flogen hin und wieder weg und suchten sich eine neue Stelle zum Hängen. Nach dem wir ein paar Fotos geschossen haben, ging es dann noch über Stahlstufen zur Anhöhe des Felsen. Von dort oben aus konnte man das Gesamte Areal bewundern. Als kurz pausierten zeigte uns der Ranger das nächste Ziel und wir machten uns auf den Weg hinunter. 

Der Taxifahrer lehnte bequem am Fahrzeug als wir uns näherten, er öffnete gleich die Türen und wir fuhren wieder weiter. Gut 1 Kilometer entfernt, war der nächste Felsen. Mit Hilfe von Seilen konnten wir die Spitze erklimmen und schauten uns das ganze aus einer anderen Perspektive an. Auf diesen Fels, so erklärte uns der Führer, könne man mit einem Zelt übernachten und die Vögel und andere Tiere am Morgen beobachten. Das einzige Problem das man sich keine Zelte ausleihen konnte, man müsste sich eines kaufen, aber selbst der Ranger wusste nicht wo man welche bekomme. Somit war der interessante Gedanke schnell wieder weg. 

Nach einem 20 Minütigen Aufenthalt fuhren wir weiter und machten uns daran die Kobantilopen unter die Lupe zu nehmen. In diesem Fall mussten wir im Wagen bleiben, da die Antilopen ansonsten gleich wegrennen. Wir knipsten ein paar Fotos und beobachteten sie eine Weile. Am Eingang wieder angekommen, hatten wir noch 2 Stunden wofür wir das Taxi gebucht hatten. Wir schauten noch kurz zu den Pavianen und ließen uns dann in die nächste Ortschaft fahren um die Gegend zu begutachten. In einer kleinen Bar tranken wir noch schnell etwas ich spielte mit einem Ghanaer eine Runde Tischtennis. Nachdem ich mich geschlagen geben musste, suchten ich und der Taxifahrer, Julia und Karin, die in der Zwischenzeit bei einem Markt waren. Wir schauten uns noch ein bisschen um und fuhren dann zurück zum Resort. Bei der Anlage angekommen, schauten wir uns noch die Bilder an, aßen zu Abend und buchten das nächste Hotel in Keta, eine Lagunenstadt die auf den Atlantischen Ozean trifft.

Keta

Wie gesagt buchten wir 2 Nächte in Keta, in einem „Strandresort“ das sich aber keineswegs beim Strand befand. Es war in einer kleinen Ortschaft vor Keta und grenzte an die Hauptstraße. Es war ein Low Budget Hotel und die Mitarbeiter wirkten eher träge, da man auch nichts zu essen bestellen konnte mussten wir in der nächsten Ortschaft in ein Restaurant fahren. Als wir abermals unsere Sachen ausgepackt hatten, machten wir uns auf den Weg um den Strand zu finden.

Als wir eine ältere Dame auf der Straße nach dem Strand fragten schaute sie uns verdutzt an wusste nicht warum wir zum Strand wollen. In Ghana ist es mit dem Strand wie in Österreich mit den Bergen. Die paar faszinierten Menschen besuchen ihn jedes Wochenende, die anderen fragen sich was man den dort will. Sie zeigte uns dann doch eine Abzweigung und wir folgten dem Verlauf der Nebenstraße. Bei einem kleinen Hausbesitzer kauften wir uns ein lauwarmes Star Bier und schlürften dann den Weg entlang. Der Sand vom Strand zog sich bis zu 500 Meter weit vom Meer weg. Wir kamen dann noch bei einigen Häusern vorbei als wir endlich den Ozean erblickten. Voller Elan näherten wir uns dem Meer und platzierten unsere Sachen im Sand. Außer uns befanden sich in diesem Gebiet noch ein paar Fischer, denen unsere Anwesenheit aber ziemlich kalt ließ.

Um die Zeit ein bisschen zu vertreiben, probierten ich und Karin uns am Bau zweier Sandburgen. Da sich auf diesem Strand auch noch eine unglaubliche Anzahl an Muscheln befand, konnten wir den Burgen einen besonderen schliff verpassen. Hin und wieder beobachteten wir die Fischer bei der Arbeit, wenn sie entweder den Fisch reinholten oder mit den Booten auf dem Wasser arbeiteten. Als wir dann von der Sonne gut mitgenommen waren, gingen wir Richtung Hotel zurück. Auf dem Rückweg hielten wir noch kurz bei der Familie wo wir uns das Star kauften. Wir verweilten noch eine gute Stunde, unterhielten sich mit den Leuten und beschäftigten uns mit den Kindern. Als dann die Dämmerung hereinbrach, verabschiedeten wir uns und machten uns flott auf den Weg zum Hotel. Wir duschten uns noch schnell und suchten dann ein Taxi um in Keta Abend zu essen. Wir kamen zu einer kleinen Chopbar (wie eine Würstelbude in Österreich, nur das es statt Würstel, Fufu, Fried Rice, Banku und Hühnchen  gibt) am Anfang der Lagunenstadt. Als wir unser Essen orderten merkte man schon den Preisunterschied zu den anderen Restaurants wo wir aßen. Ich aß eine gute Portion fish mit fried rice für umgerechnet 3,50 Euro. Das Bier kostete 1,80 Euro und der Schnaps (mussten wir natürlich auch trinken) kostete 20 Cent, hatte aber 4 cl. Da es uns auch noch vom Musiktechnischen sehr gefiel, entschieden wir uns länger zu bleiben und ein bisschen was zu trinken. Am späteren Abend merkte ich dann, dass ich doch ein zwei Schnaps zu viel erwischt hatte und die Heimfahrt wurde ein heiteres aufkommen. Wir verließen die Bar mit ein paar Ghanaern, weil sie für uns ein Taxi bzw. TroTro organisieren wollten. Wir hielten noch kurz bei einer Frau die Eier neben der Straße verkaufte und waren dann aber schon wieder auf den Weg zurück. Am nächsten Morgen standen wir leicht verkatert auf und brauchten für gewisse Sachen ein bisschen länger als sonst.

Als wir uns nach einer guten Stunde wieder gefangen hatten erkundigten wir uns nach der Lagune, ein Mitarbeiter des Hotels bot uns an zu begleiten und zeigte uns den Weg zur größten Lagune in Ghana. Wir durchquerten ein paar Maisfelder und stapften dann durch das Kniehohe Wasser rund 600 Meter durch die erste Lagune. Hammer dachte ich mir noch, als er sagte, dass das „nur“ die kleine Lagune ist. Gespannt gingen wir weiter und erreichten dann hinter einer zugewachsenen Grasdecke die große Lagune. Von der Größe wirkte sie wie das Meer, man konnte weder das andere Ende sehen noch schien es links oder rechts ein Ende zu nehmen. 

Wir gingen dann noch die kleine Lagune entlang und fotografierten die Wasservögel, die in einer großen Schar auftauchten. Aus der Überquerung mit dem Schiff wurde leider nichts, da uns ein Fischer sagte, dass sein Boot kaputt ist und er gerade noch alleine damit fahren kann. Verständnisvoll wechselten wir noch ein paar Worte, gingen dann aber auch schon wieder. Wir stapften den Weg durch die Wassermassen zurück zum Hotel, hin und wieder trafen wir ein paar Fischer mit denen wir uns unterhielten oder, natürlich nachdem wir gefragt hatten, ein Foto schossen. An diesem Nachmittag gingen wir dann noch in ein sehr gutes Fischrestaurant in  der nächsten kleinen Ortschaft. Wir orderten abermals fried rice with fish und genossen diese Speise in vollen Zügen. In diesem Restaurant riefen wir dann aber auch schon wieder im nächsten Hotel an das uns entlang der Küste nach Ada führte.

Ada

Am selben Abend machten wir uns noch auf den Weg nach Ada und erreichten die Ortschaft als es schon finster war. Als wir das TroTro verließen wurden wir gleich von ein paar Motorradfahrern angesprochen ob sie uns in Hotel fahren sollen. Ich entschied mit Karin bei den Sachen zu bleiben und mit dem Taxi zu fahren während Julia schon einmal vorgefahren ist. Wir mussten auch nicht lange warten bis ein Taxi vorbeifuhr, er fuhr noch schnell eine Person wohin und würde uns dann abholen, versicherte er. 

Nach kurzer Wartezeit kam er auch schon wieder und fuhr uns zum Hotel. Es war eine kleine sehr angenehme Anlage mit ein paar kleinen Hütten. In den Hütten befanden sich Stockbetten mit Mosquitonetzten. Das Meer war rund 100 Meter entfernt. Als wir kurz vor dem Schlafen gehen noch duschen wollten bemerkten wir, dass das Wasser abgestellt wurde. Da sich aber trotzdem eine gute Menge Dreck auf unserer Haut befand, beschlossen wir mit Kübeln zum Meer zu gehen und uns dann nur den Dreck runter zu waschen. Zwar lagen wir dann ohne Dreck im Bett, dafür aber mit Salt vom Ozean. Da wir aber ziemlich gut drauf waren, kümmerte es uns nicht so besonders.

Am nächsten Morgen gab es dann erstmals einen Kaffee und dann machten wir uns über die Broschüren mit den Ausflügen, dass das Hotel anbot. Nach einem kurzen Gespräch entschieden wir uns für eine Reise über den Voltazufluss zum Meer, wo wir als erstes eine kleine Insel besuchten, wo ein Mann seinen eigenen Rum herstellte, dann fuhren wir den breiten Volta Richtung Meermündung und entspannten dann am Meer. Es war ein Wolkenloser Tag und das Wasser war sehr ruhig. Einmal sahen wir Kinder mit einem Boot übers Wasser fahren, unser Führer erklärte uns, dass es sich dabei um Schulboote (Schulbusse) handelt. Verwundert überholten wir das kleine Boot und setzten unsere Fahrt Richtung Insel fort. In diesem Gebiet gab es über 50 kleinen Inseln, die teilweise an Privatpersonen verkauft wurden. Die restlichen waren die Heimatinsel von kleinen Dörfern, die hauptsächlich vom Fischverkauf lebten.

Als wir bei der ersten Insel ankamen wurden wir gleich von dem netten Brennmeister begrüßt und erklärte uns dann gleich die erste Maschine die sich am Ufer befand. Später folgten wir ihm in das kleine Dorf und er zeigte uns die Fässer wo er den Rum anfangs lagert, bevor er ihn verkauft. Später bot er uns einen Tisch an und wir begannen mit der Rumverkostung. Wir kosteten den Rum, der zwar vorzüglich schmeckte aber bei den Temperaturen mit 45% schon ein bisschen heftig war. Während wir saßen entbrannte eine interessante politische Diskussion zwischen unserem Führer und dem Rumverkäufer, unser Guide stand 100% hinter der NDC und der Andere hinter der NPP. Es tat sehr gut zu sehen, dass dieses Land so weit ist, dass die Leute normal über die Wahlen reden können, ohne dass sie sich gleich die Schädel einschlagen.

Am Ende unseres Gespräches kauften ich, Julia und Karin eine Flasche Rum, die wir dann zu Hause öffnen werden. Wir verließen die Insel mit einem Lächeln und setzten unsere Rundfahrt Richtung Meer fort. Durch den stärkeren Wellengang merkte man schon das, man sich einer Mündung nähert. Wir fassten in einer kleinen Bucht Fuß und platzierten sofort unsere Sachen. Von dieser Stelle aus konnten wir auf der einen Seite in den Fluss gehen und auf der anderen Seite ins Meer. Auf der Meeresseite arbeiteten gerade ein paar Fischer um die Netzte mit der Hand reinzuholen, ich wollte ihnen kurz helfen und sprang ins Wasser. Ein Fischer erklärte mir wie ich den Knoten machen musste und drängte dann aber auch schon wieder. Ich konnte ihnen leider keine 10 Minuten helfen, da ich von Quallen attackiert wurde. Ich kann glaube ich von Glück reden, dass es keine großen/gefährlichen Quallen waren, bis auf ein leichtes Brennen und einem Abdruck der Quallenhand/fuß passierte nichts.

Als die Fischer fertig waren, fingen sie gleich am Strand an die Fische zu verkaufen, wir ließen uns diese Chance nicht entgehen und schlugen 3-mal zu. Ich und Karin machten dann noch einen kleinen Rundgang um die Bucht und bewunderten die Umgebung. Den Fisch brachten wir dann zum Boot und machten uns auf den Weg zurück zur Anlegestelle. Als wir dann alles ausgeräumt hatten fragte ich Guide ob es ihn stört wenn ich fahre, er zuckte mit den Schultern und gab mir den Schlüssel. Es war seit 3 Monaten zum ersten Mal das ich wieder hinter einem Steuer und ich kann nur sagen, dass ich mich wieder aufs Auto fahren freue wenn ich zu Hause bin.

Gegen 17 Uhr erreichten wir die Anlage und übergaben den Fisch an die Leute um ihn zuzubereiten. Ziemlich begeistert von dem gesehenen, wussten wir aber dass es an diesen Abend nochmals zum Strand geht um die Schildkröten zu sehen. 1 Stunde nach dem wir den Fisch abgegeben haben wurde er uns schon serviert und schmeckte, naja genauso wie ein Fisch halt schmecken soll J Ziemlich vollgestopft ruhten wir in unserer Anlage und warteten auf die Arbeiter vom Tierschutz. Sie trafen gegen 9 Uhr ein und wir machten dann auch gleich auf den Weg zur Bucht. Ich und Julia stellten uns auf die Ablage des Pick ups und Karin saß vorne drinnen.

Im Endeffekt fuhren wir zur selben Bucht wo wir an diesem Nachmittag schon waren. Und gingen gute 2 Stunden durch den Sand. Obwohl es eine schöne Wanderung war, sahen wir aber leider keine Schildkröten und wir konnten den gesamten Weg wieder zurückgehen. Ein bisschen enttäuscht fuhren wir mit dem Auto wieder zurück und bedankten uns bei den Tierschützern das sie es versucht hatten. An diesem Abend tranken wir dann noch schnell ein Bier und gingen dann schlafen. Am nächsten Tag verbrachten wir dann noch am Vormittag am Strand und entspannten. Gegen Mittag machten wir uns dann aber auf den Weg zurück in die Eastern Region, da selbst diese Woche ein Ende fand.
Am Freitag gingen wir wieder in die Schule und zelebrierten den Abschied von Karin, da sie am folgenden Samstag heimflog. Wir machten noch eine kleine Abschiedsfeier und Karin bedankte sich bei allen Schülern und später bei unserer Gastfamilie für die tolle Zeit die sie in Ghana verbringen durfte. Am nächsten Tag fuhren wir dann mit Kwaku zum Flughafen um Karin zu verabschieden. Ein paar Tage zuvor biss ein Mosquito oder ein anderes Tier Julia am Fuß, so dass der Fuß ziemlich anschwoll. Anfangs war sie sich nicht sicher ob sie mitfahren sollte, tat es dann aber zum Glück doch. Da die Zeit schon ziemlich knapp bemessen war ließ und Kwaku vor dem Flughafen aussteigen und suchte sich dann später einen Parkplatz. Wir beeilten uns gingen schnell mit dem gesamten Gepäck zum Schalter. Auf dem Weg dorthin fuhr ein Gast über den Fuß von Julia so, dass es jetzt komplett vorbei war. Sie musste sich auf die Seite setzten und hielt ununterbrochen das Bein. Den Schmerz den sie spürte sah ich in ihren Augen und war nur schwer zu vorstellen was sie in diesem Moment durchmachte. Karin checkte dann schnell ein und wir verabschiedeten uns von ihr. Als wir Kwaku draußen wieder antrafen, sagte wir ihm, dass wir in ein Krankenhaus müssen. Kurzerhand fuhr er uns durch ein paar Seitenstraßen bis hin zum Krankenhaus. Die spärliche Einrichtung und die Krankenschwester entsprachen den typisch Ghanaischen Stil. Julia ging schnell zur Anmeldung und dann aber auch gleich zum Arzt weitergeschickt. Er ließ ihr die Wund reinigen und verabreichte ihr eine Tetanusimpfung. Am Ende bekam sie noch einen fragwürdigen Verband und wir fuhren wieder weiter nach Hause. Wir hofften beide, dass es sich bessert mussten aber noch mindestens eine Nacht warten. Als wir in Kwamekrom ankamen gingen wir dann auch gleich ins Bett und schliefen ein. Am nächsten Tag sah man dann zum Glück einen Fortschritt beim Fuß und es wurde von Tag zu Tag besser. Die letzte Woche hatten wir noch 3 Tage Schule und am Mittwoch begannen die Ferien. Wir nutzten die letzten Tage um einerseits die Examen zurückzugeben und anderseits Weihnachten zu feiern. Die Schüler waren über die Testergebnisse glücklich und am Mittwoch ließen wir noch mal die Musik spielen und die Kinder tanzten. Das Rhythmusgefühl, voller Einsatz und keine Scheu machten diese Showeinlage zu einem Spektakel. Die Kinder tanzten zu den unterschiedlichen Titeln und die Zuschauer voteten. Am Ende war dann nur noch einer übrig und der war der Gewinner.

Am Mittwoch nach der Schule machten wir uns auf den Weg nach Winneba um in Keke`s Place zu übernachten. Keke (Chris) ist ein in Ghana geborener, in England studierender Tänzer der auf einer Weltreise in Wien halt machte und bis jetzt dort blieb. Er leitet eine Tanzschule und ein Afrikanisches Restaurant. In seinem Haus in Ghana hat er auch Gästezimmer die man buchen kann. Laut dem Reiseführer sollte das einer, der wenn nicht der, relaxte Platz in Ghana sein. Als wir gegen 7 dort eintrafen wurden wir von Justice (wohnt mit seiner Familie auf dem Anwesen und arbeitet für den Besitzer begrüßt und empfangen. Naja und jetzt gerade sitzen wir bei einem Tisch trinken ein Starbier und quatschen über dies und das. Im Hintergrund hört man die Wellen des Meeres….


Karin: Wenn du das liest, wir wollten dir für die tolle Arbeit und Unterstützung in den letzten 3 Monaten bedanken. Ohne dich wäre es mit Sicherheit schwerer geworden und eine Person wie dich brauchte die Bright Star International Primary School, vor allem die 3. Klasse. Wir sind sehr froh das du, dass mit uns durchgezogen hast. Behalte dir deinen direkten Charakter und deine Einstellung zum Leben.
Ein großes Dankeschön nochmals

Martin & Julia



Montag, 26. November 2012

Cape Coast


Letzte Woche hatten wir die letzten Vorbereitungen für die erste Abschlussprüfung gemacht. Gestern übergaben wir die Aufgaben Verena und sie hat sie gleich in den Laptop geklopft. Der Unterricht spezialisiert sich jetzt gerade auf das, was wir in den letzten Wochen gelernt hatten um den Stoff zu perfektionieren, damit wir alle durchbringen. In Mathematik sieht man jetzt die ersten Schwierigkeiten bei den Divisionen, da einige einfach noch ein bisschen länger brauchen. Im Großen und Ganzen gehe ich aber mit einem guten Gefühl in die Sache und ich bin mir ziemlich sicher, dass es der Großteil bestehen wird.



Freitags machten wir uns gegen 12 auf den Weg nach Cape Coast, eine der drei größeren Städte an der Goldküste von Ghana. Unser Hauptausflugziel war das Cape Coast Castle und die damit verbundene Geschichte der Sklaverei. Unter der Woche haben wir dann noch den Kankuum Nationalpark im Reiseführer gefunden, der einen Baumkronenweg in rund 50 Metern Höhe beinhaltet.
Naja freitags jedenfalls wollten wir uns gegen 11 Uhr auf den Weg nach Cape Coast machen, da wir wussten dass es, wie der letzte Trip, ein langer Weg wird. Da das Taxi aber 1 Stunden Verspätung hatte, war eh irgendwie klar, schlugen wir die Zeit noch in der Schule tot. Als das Taxi dann eintraf, fuhr es noch 1 Kilometer in die falsche Richtung, bis wir ihn darauf aufmerksam machten, dass wir nach Nsawon und nicht nach Koforidua wollen. Er wendete rasch und wir machten uns munter auf den Weg nach Nsawon. In der Stadt wechselten wir dann das Fahrzeug und fuhren mit dem TroTro weiter nach Accra. Die 1 stündige Fahrt kannten wir schon ganz gut und sie war deswegen auch weniger aufregend für uns. In Accra angekommen ließ uns der Busfahrer bei der Central Station aussteigen und mehrere Leute zeigten uns den Weg zur nächsten TroTro Station. Auf den Weg dorthin durchquerten wir kleine Gassen und Karin riss ein Riemen beim Flip Flop. Da aber sowieso jedes 7 Geschäft, Schuhe verkauft und herrichtet mussten wir auch gar nicht lange suchen bis uns ein junger Mann für umgerechnet 40 Cent den Flip Flop wieder fixierte. Nach diesem kurzen Aufenthalt machten wir uns aber wieder auf den Weg zur Station. Zwischendurch lernten wir noch Boris, ein Ghanaer mit Brille der gegen 30 Jahre alt war, kennen. Er erzählte uns, dass er einige Zeit in Deutschland verbracht hatte und seine Deutschkenntnisse machte das auch deutlich. Wir tauschten nur kurz Informationen aus, mussten uns dann aber auch schon wieder auf den Weg machen, da die Zeit schon etwas kurz bemessen war und wir unbedingt vor der Dunkelheit in Cape Coast sein wollten. Nach einem kurzen Marsch von 10 Minuten gelangen wir dann zum „Busbahnhof“ und stiegen dann auch gleich in einen kleinen Stadtbus. Dieser beförderte uns dann innerhalb von 20 Minuten nach Kaneschi, eine der größten TroTro Stationen von Accra. Wir bereiteten uns auf eine lange Suche vor, wurden aber „glücklicherweise“ gleich fündig. Gegen halb 3 fuhren wir dann von Accra weg und machten uns auf den 4 stündigen Weg die Küste entlang. Die Straßen waren in guten Zustand, nur das die Bodenwellen weniger als Geschwindigkeitsbegrenzung sondern als Zierden gebaut wurden. Trotz alledem ging die Fahrt gut dahin und wir hatten das Gefühl ganz gut in der Zeit zu liegen. Ich legte meinen Kopf auf die Kopflehne meines Vordermannes und versuchte ein kleines Nickerchen zu machen…


Kurz nachdem ich meine Augen schloss und gedanklich schon wieder beim Meer war, machte es einen Schnalzer und der Hintere Linke Reifen platze auf der Schnellstraße. Wir hatten Glück, das wir gerade auf einer geraden Straße und nicht zu schnell unterwegs waren, so konnte das TroTro nach gut 200 Metern, neben der Straße, zum Stillstand kommen. Erschrocken und mit einem erhöhten Puls, verließen wir das TroTro und inspizierten den kaputten Reifen bzw, dass was davon noch übrig war. Ironischerweise redeten wir noch eine Woche davor, dass es bis jetzt noch nie passierte und wir nur darauf warten, bis es mal soweit kommen wird. Naja im Endeffekt nutzten wir die Gelegenheit um eine zu qualmen und auf die „Toilette“ zu gehen, während unser Fahrer den Reifen wechselte. Durch die Art uns weise wie er sich anstellte merkte man schnell, dass er bis jetzt nur als Fahrer fungierte und wahrscheinlich noch nie etwas reparierte. Er stellte den Wagenheber ein und probierte ob er den restlichen Wagen, mittels Steine in der Luft hält. Funktionierte natürlich nicht und die Steine zersprangen, der Wagen krachte mit einem Satz wieder zu Boden. Sein fragender Blick, war mehr als deutlich und ich dachte mir, dass wir jetzt wahrscheinlich eine lange Wartezeit haben werden. Nach 20 Minuten fuhr aber schon das nächste TroTro zum Straßenrand und der Fahrer half uns den Reifen zu befestigen. Nach diesem kurzen Erlebnis nahmen wir wieder im Bus Platz und erfreuten uns auf weitere 90 Minuten Fahrzeit. Die restliche Fahrt verging eher „ruhig“ und wir erreichten Cape Coast gegen 19 Uhr. Aus dem TroTro ausgestiegen und in ein Taxi umgestiegen fuhren wir dann auch schon Richtung Oasis Beach Club, dass direkt am Strand seinen Standort hatte.


Die Anlage war mit einem großen Freiluftrestaurant bestückt und der Besitzer war ein Deutsch-Türke, der vor 10 Jahren nach Ghana zog. Direkt im Anschluss zum Restaurant schmückte noch eine kleine Runde Bar den großen Eingangsbereich. Von dort aus ging es dann auch schon zum Strand, wo sich der weiße Sand bis zu den Stufen ansammelte. Wir gingen schnell zur Rezeption, gaben unsere Namen bekannt und nahmen den Schlüssel für unsere Hütte entgegen. Die Schlafräumlichkeiten befanden sich im hinteren Bereich der Anlage und bestanden aus Rundhütten im afrikanischen Stil. Die Außenwände waren mit Ghanaischen Zeichen bemalt. Des Weiteren folgten normale Duschen und Toiletten. Wir verstauten kurz unsere Sachen im Zimmer und machten uns dann auf den Weg zum Vorderbereich um unsere Essen zu bestellen. Ich aß einen Hummer, einfach weil ich bis jetzt noch nie einen gegessen habe, Karin bestellte sich einen Cheeseburger und Julia aß Käse Makkaroni. Die Mahlzeiten waren fantastisch und wir freuten uns über ein bisschen Abwechslung. Das Resort wurde hauptsächlich von Volunteers genützt, was die Anzahl der weißen Leute nur deutlich machte. Am späten Abend tranken wir noch eine Kleinigkeit und spielten Karten. Als es dann aber doch schon später wurde gingen wir Richtung Bar, die zu diesem Zeitpunkt schon richtig gefüllt war. Am hinteren Ende der Bar, sprach ich noch mit einem Rastafari aus Cape Coast, der ein kleines Lokal in Strandnähe führt. Unsere Gespräche führten uns über die kulturellen Unterschiede unserer Leute, die Vergangenheit von Ghana und was nicht alles falsch läuft in dieser Welt. Wir führten dann noch ein paar Gespräche mit den Einheimischen, tranken noch ein bisschen und gingen gegen ein Uhr ins Bett.


Am nächsten Tag standen wir zeitig auf und den Kater den ich erwartete schien sich doch noch schön in Grenzen zu halten. Ich nutzte die Gunst der Stunde um in den Morgenstunden ein paar Fotos am Strand zu schießen. Da ich von Ghana vor meiner Reise eher weniger wusste, war mir nicht bewusst welche Schönheiten mich hier erwarten würden. Ich war von meinen bisherigen Reisen schon sehr von diesem Land begeistert und freute mich deshalb umso mehr, wenn wir uns wieder auf den Weg machten um neue Landstriche oder Strandabschnitte unter die Lupe zu nehmen. In diesen Fall war es ein langer weißer Strand, wo links, gut 200 Meter, von meinen Aussichtspunkt das Cape Coast Castle stand und rechts der Strand nach ein paar Kilometern hinter einem Hügel verschwand.

Die Sonne spiegelte sich im Wasser wieder und es herrschte reger Wellengang. Fasziniert von dem Ausblick, blieb ich noch ein paar Minuten stehen und beobachtete ein paar Kinder beim Spielen und Baden. Gegen 7 Uhr gingen wir wieder in den vorderen Bereich und orderten unser Frühstück. Ich und Julia aßen ein „Ironman“ Müsli und Karin verzehrte ein Omlett. Gut gefüllt von dem Frühstück gingen wir Richtung Stadt und machten uns auf den Weg zum Kankuum Nationalpark. Wir trafen 2 Volunteers aus den Niederlanden und teilten uns ein Taxi mit ihnen. Dem Taxler schien es nichts auszumachen und nahm uns, obwohl wir einer mehr waren, im Auto mit. Auf dem Weg zum Park mussten wir 2-mal halten weil wir zu einer Polizeikontrolle kamen. Vor der ersten musste Julia aussteigen damit die Polizisten nicht sehen, dass eine Person zu viel im Fahrzeug sitzt. Die Polizisten bekamen das natürlich mit, und verlangten von ihm 5 Cidis für dieses „Vergehen“ des Weiteren durften dann auch eine Person mehr im Auto sitzen, den Sinn muss man einmal verstehen. Auf alle Fälle kamen wir dann nach einer 30 Minütigen Fahrt zu dem Nationalpark. Am Eingang mussten wir dann 15 Cidis zahlen da wir Volunteers sind, normalerweise 30 Cidis, was für Ghanaische Verhältnisse eher teuer ist. Wir zahlten den Eintritt und wurden einer großen Gruppe, die aus einer Klasse mit ca. 40 Schülern, ein paar Reisende und einem Indischen Paar, wo der Mann in Ghana arbeitet, zugeordnet.

Wir gingen einen kurzen Weg durch den Busch bis wir dann zur ersten Plattform des Baumkronenwegs kamen. Während der Wald vor uns an Höhe verlor, verlief eine Hängebrücke von der ersten Baumkrone ca.  50 Meter zur nächsten. Während wir anfangs noch warten mussten, die Schüler hatten den Vortritt, unterhielt ich mich mit dem indischen Mann. Wir erfragten unsere Herkunftsländer und redeten dann aber schnell über Ghana. Er gab mir seine E-Mail Adresse und ich versprach ihm, dass ich ihm die Bilder vom Ausflug schicke.

Von der Hängebrücke aus hatte man einen unglaublichen Ausblick in die Weiten es Waldes. Bäume die bei uns normale Größe haben, erreichen hier maximal die Hälfte dieser Bäume. Leider konnten wir keine Tiere beobachten, da es durch die große Gruppe zu laut war. Es waren Insgesamt 6 Hängebrücken die in einem Halbkreis positioniert wurden. 

Da die Brücken auch noch zum Wackeln neigten, gab es den ganzen noch einen mulmigen Beigeschmack. An der äußersten Plattform stand man in etwa 300 Meter tief im Wald und man konnte den Geräuschen der Tiere lauschen. Leider dauerte dieser Ausflug nicht allzu lange und wir verließen den Bereich innerhalb von 30 Minuten. Wir gingen dann auch rasch wieder aus dem Busch hinaus wo uns schon die nächste Gruppe entgegen kam. Am Eingang gab es dann noch einen Souveniershop und ein kleines Restaurant. Wir rauchten noch eine im Außenbereich und kauften uns ein Eis. Im Eingangsbereich trafen wir dann noch die indische Familie, die uns eine typisch indische Speise anbot. Nach dieser kleinen Zwischenmahlzeit, fuhren wir dann mit dem Taxi wieder zurück nach Cape Coast.

Wir erreichten unser Hotel am frühen Nachmittag und nutzen das schöne Wetter um im Ozean schwimmen zu gehen. Die Wellen waren um einiges höher als in Kokrobite (Big Millys) und in 200 Meter Entfernung sah man die Brandung der Wellen bei der Burg. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann in gemütlicher Atmosphäre am Strand und bei der Bar. Während wir am Strand lagen sahen wir wie einige Einheimische und der Besitzer des Hotels wie sie einen riesigen Menschen aus Holz am Strand aufstellten. Durch Nachfragen erfuhren wir, dass dieser um Mitternacht niedergebrannt wird. Einen größeren Hintergrund hatte diese Zeremonie aber nicht.
Am Abend aßen wir dann noch mal so richtig und tranken ein bisschen was um uns in Stimmung zu bringen. Leider war die Musik die sie in der Bar spielten eher schlecht als Recht und ging uns mit der Zeit auf die Nerven. Trotz Alledem hatten wir ein paar gute Gespräche und es war im Endeffekt eine gelungene Nacht. 
Das Verbrennen des Holzmenschen war dann noch das Beste und sehr eindrucksvoll zum Anschauen. Wir gingen gegen 3 Uhr erschöpft ins Bett und freuten uns auf den morgigen Ausflug zum Cape Coast Castle.

Am Sonntag standen wir dann gegen 7 Uhr auf und ich machte noch ein paar Fotos am Strand. Wir gingen dann noch schnell frühstücken und machten uns um 9 Uhr auf den Weg zur Castle. Beim Eingang zahlten wir einerseits den normalen Eintrittspreis und anderseits fürs fotografieren. Wir wurden dann gleich einer kleinen Gruppe zugeordnet und die Führung begann sofort. Es ist die jüngste von drei Sklavenburgen und wir durchliefen die einzelnen Zonen die, die Sklaven durchliefen. 

Wir erfuhren schreckliche Geschichten über die Vergangenheit von Westafrika und die ständigen Kriege zwischen den Kolonien. Auf der Mauer die zum Ozean schaut waren überall Kanonen aufgestellt. Bei einem großen Tor das zum Strand führt stand mit großer Schrift „way of no return“. Sklaven die zu dieser Station kamen wurden ausnahmslos auf die Schiffe geschickt und nach Amerika verschifft. Die Sklaven wurden bis zu drei Monate in den Kammern eingesperrt und hatten weder eine Stelle wo sie aufs Klo konnten noch einen Zugang zu Wasser.




Hin und wieder wurde ihnen Essen durch die Luftschlitze geschmissen. Nach der Besichtigung rauchten wir noch eine und schauten uns bei den Ständen innerhalb der Mauer um. Gegen Mittag waren wir wieder im Resort und verweilten dort gute 3 Stunden. Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg zurück in unser Dorf und die Reise verlief bis auf die üblichen Aussetzer reibungslos. Bei der letzten Fahrt mussten wir noch mit einem Taxifahrer über den Preis streiten, kamen aber dann mit ein bisschen Aufschlag gegen 8 Uhr bei unserer Unterkunft.

Freitag, 9. November 2012

Ashanti Region


Die Schule war letzte und diese Woche sehr ruhig und dementsprechend ereignislos. Letzten Mittwoch schrieben wir ein Exam, als Vorbereitung auf die Zwischenprüfung  in Mathematik, das alle Schüler bestanden. Die ersten großen Zwischenprüfungen sind in 3 Wochen und wir fangen diese Woche an den Stoff und die Prüfung vorzubereiten. Verena hat jetzt auch beschlossen, dass wir 2 Schulmannschaften in Fussball machen, wobei diese Woche jede letzte Stunde als Training genutzt wurde um die Spieler festzulegen.

Da der Freitag abermals ein Feiertag war, beschlossen wir uns auf den Weg zum Bosumtwi See, in der Ashanti Region, zu machen. Wir wussten, dass es dieses Mal eine lange Fahrt wird und deshalb nutzten wir den weiteren freien Tag um die Zeit voll und ganz auszuschöpfen.




Um 8:30 am Freitag starteten wir mit dem Taxi von Kwamekrom Richtung Adawso, wo gerade Markt anfing zu blühen. Da wir noch ein wenig Zeit hatten, lies ich mir die Chance nicht entgehen um meinen Wangen wieder mal eine Rasur zu verschaffen. In der Stadt gibt es einen kleinen Salon, wo dir der Besitzer für umgerechnet 40 Cent die Haare aus dem Gesicht entfernt. Gesagt, getan machten wir uns nach einem kurzen Bummeln mit dem TroTro auf den Weg nach Koforidua, wo wir mit dem Metrobus weiter fahren wollten. In Koforidua angekommen, machte uns die Sonne wieder zu schaffen und wir versuchten uns schnell zu orientieren um die Weiterfahrt zu sichern. Wir fragten auf den Weg durch die Stadt noch ein, zwei Händler ob der Metrobus oder das TroTro für den Weg nach Kumasi besser wäre. Sie erwiderten nur „Metro“ und zeigten uns den Weg durch die Straßen und Gassen zu einem großen Parkplatz. Die Bussen standen in Reih und Glied, doch leider nur die, die in eine andere Richtung fuhren. Ich erkundigte mich im Büro, das ein kleiner Raum mit einem Fenster war wo das Licht, aufgrund der Rollläden, nur spärlich den Raum aufhellten, über den Aufenthaltsort des Busses der nach Kumasi fährt. Ein Mitarbeiter sagte mir, mit einem gebrochenen Englisch, dass wir noch einige Minuten warten mussten und im Warteraum platznehmen können. Aus den „einigen Minuten“ wurden dann 1 ½ Stunden, was auch irgendwie zu erwarten war. Während der Wartezeit suchten wir die „Sanitäranlangen“ auf und mussten feststellen, dass es ein schräger Flies Boden ist, wo man im Urin der Unmengen der Vorgänger stand. Für dieses Vergnügen mussten wir dann noch 20 Perseus zahlen. Als der Bus dann endlich eintraf, mussten die Mitarbeiter dann noch im Hauptquartier der Busbehörde die Tickets besorgen, weil sie ja in den eineinhalb Stunden keine Zeit hatten! Nach weiteren 20 Minuten konnten wir dann endlich in den Bus steigen und uns auf den Weg machen. Der Bus war bis zum letzten Platz gefüllt, Karin und Julia hatten das Vergnügen neben einer Dame platziert zu werden, die alleine die Hälfte der Dreiersitzreihe einnahmen und mussten geschlagenen 4 ½ Stunden mit dieser Situation klarkommen. Ich saß neben einem Typen den ich beim Busbahnhof kennen gelernt habe. Während der Fahrt tauschten wir Informationen über unsere Länder aus und in Kumasi zeigte er mir ein paar Sehenswürdigkeiten (z.B. Kwame Nkruma Universität).

Kumasi war die Hauptstadt von der Ashanti Region und die 2. Größte Stadt in Ghana. Dementsprechend war das Aufkommen der Leute enorm und wir kamen bei dem dichten Verkehr und erschwert weiter. Je weiter wir in die Stadt vorstießen desto eher merkten wir wie groß der Markt ist. Durch einen kurzen Wortwechsel mit Jesse (Typ vom Bus) fand ich heraus, dass Kumasi den 2. Größten Markt im Westafrikanischen Raum hat. Diese Information erklärte dann auch das Bild was sich uns bot. Wenn ich so hier sitze, fällt es mir schwer die Größe in Worten zu fassen.  Tausende Leute gingen ihrem Geschäft nach und überquerten überall die Straßen, durch dieses Überqueren wurde dann auch der Stau immer mehr und die Autos bewegten sich mit 10 km/h durch die Straßen. Die Stände der Händler nahmen den größten Teil des „Gehsteiges“  ein und ein paar standen sogar auf der Straße. Sollte ein Auto mal zum Stillstand kommen, rannten gleich 5-10 Leute her und wollen den Leuten im Fahrzeug was verkaufen. Der Metrobus ließ uns bei einer kleinen Station aussteigen und wir folgten Jesse durch die Menschenmenge die sich über eine Strecke von ungefähr 2 Kilometern zog, und das war nur der Weg ins Zentrum der Stadt. Von dort aus fuhren mit einem TroTro zu einer größeren Station. Der Kassier im TroTro rief im 3 Sekundenturnus den Namen des Busses um die Leute auf ihn aufmerksam zu machen. Einmal sprang er während des fahren hinaus (die Tür war eigentlich fast immer offen) und tauchte 1 Minute später wieder auf, wobei das TroTro weiter fuhr. Ein ziemlich ein schräger Vogel. Bis auf eine indische Familie, sahen wir nur Ghanaer die ihrer Arbeit nachgingen um den Tageslohn zu verdienen. Durch diese unmögliche Anzahl an Händlern versuchen sie sich immer mit dem Preis zu unterbieten bis sie irgendwann so niedrig sind das sie nichts mehr verdienen und mit Null aussteigen. Als wir uns langsam aus dem Zentrum entfernten wurde nahm auch die Masse an Menschen wieder ab. Da die Sonne sich langsam verabschiedete und die Nacht langsam wieder die Oberhand gewann hatten wir ein bisschen Stress, das wir den See rechtzeitig erreichen. Wir erwischten glücklicherweise gleich das richtige TroTro und konnten die Weiterfahrt nach einem 10 Minütigen Aufenthalt fortführen. Als ich im Bus saß und noch kurz einen Blick aus dem Fenster warf, sah ich eine Frau die, wahrscheinlich Aufgrund der Kultur, einen Rucksack auf den Kopf trugJ.

Als wir mit dem Bus Stadtauswärts auf einer Landstraße fuhren, spielte sich eine Szene ab wie ich sie noch nie erlebt hatte. Auf der gegenüberliegenden Seite fuhr ein Lkw Rückwärts die Straße entlang. Ein Mann saß auf dem Beifahrersitz und der Fahrersitz war leer. Als wir dann noch einen Mann, mit den Holzstappel als Bremse in den Händen, nachrennen sahen, ahnten wir fürchterliches. Der Lkw schlug nach 30 Metern ein und überquerte die Straße vor uns mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h. Auf unserer Seite der Straße schoss er dann über die Böschung hinaus und war dann nicht mehr zu sehen. Als wir vorbeifuhren sahen wir dass der Lkw, gegen mehrere Bäume krachte bis er dann zum Stillstand kam. Ich konnte den Beifahrer nicht mehr erkennen und hoffte, dass ihm nichts passiert ist. Nach diesem schockierenden Anblick, wobei unser TroTor-Fahrer nicht einmal stehen blieb, fuhren wir weiter Richtung Bosumtwi See. Die Sonne war inzwischen vollkommen verschwunden und die Nacht verdunkelte das gesamte Gebiet. Wir erreichten eine kleine Ortschaft und verließen den Bus bei einer Haltestelle. Da wir nicht genau wussten wo unser Hotel war, mussten wir einen Taxifahre um Rat bitten. Zu unserem Pech vertrauten wir den Taxler blind und er fuhr uns als erster 5 Kilometer in die falsche Richtung und dann kamen wir irgendwo in der Pampas zum Stillstand und konnten uns überhaupt nicht orientieren. Wir riefen beim Hotel an und gaben den Fahrer das Telefon, da wir den Besitzer des Hotels selber nicht verstanden. Er telefonierte kurz mit dem Hotelbesitzer und es stellte sich heraus, dass das Hotel in dem Dorf war wo das TroTro uns ausstiegen lies. Kurzerhand fuhren wir dann zurück. Der Taxifahrer verlangte dann noch 10 Cidis, wir schüttelten den Kopf und überreichten ihm dann das Geld. Da es zu diesem Zeitpunkt schon gegen halb 9 war, checkten wir noch schnell ein.

Von außen machte das Hotel einen gemütlichen Eindruck, ein großer Parkplatz mit einem kaputten Mercedes schmückte die Einfahrt, dahinter waren die Rezeption und die Zimmer. Ein Mann saß vor dem Eingang und horchte einen Ghanaischen Radiosender und begrüßte uns mit einem Lächeln. Die Frau bei der Rezeption überreichte uns den Schlüssel und wir gingen, vor Erschöpfung, lautlos ins Zimmer. Julia und Karin teilten sich ein Doppelzimmer und ich wurde in einem Einzelzimmer beherbergt. Es war ein gemütliches Zimmer, mit einem sauberen Bett. Ein Spiegel mit einem kleinen Tisch davor wurde auch noch irgendwie in den Raum gepresst. Meine Dusche und die Toilette waren am Gang, was mir aber nichts ausmachte. Am Abend gingen wir noch in die kleine Bar die beim Hotel inbegriffen war. Nach dem wir noch kurz was aßen und was tranken machten wir uns aber auch schon wieder auf den Weg ins Bett. Am Samstag machte und der Blick in Himmel leichte Sorgen das der gesamte Horizont mit Wolken bedeckt war. Anfangs dachten wir, wir können das Baden vergessen da die Temperaturen auch nicht so mächtig waren.

Eine Stunde später verzogen sich aber die Wolken und die Sonne breitete sich über den Himmel aus. Die Temperaturen stiegen gleich mit unserer Motivation. Zum Frühstück gab es dann noch Fisch mit Reis, naja das wiederum schlug uns ein bisschen auf den Magen. Nach diesem sättigenden Frühstück gingen wir noch schnell auf die Zimmer und packten alles, für den Tag am See,  zusammen. Wir machten uns auf den Weg zur TroTro Station und verhandelten mit den Taxifahrern unseren Preis. Der erste war uns mit 4 Cidis zu teuer, da aber gleich einer neben im Stand und uns beim Gespräch zuhörte, fuhr er uns für 3 Cidis. Die Straße auf den Weg zum See war in einem katastrophalen Zustand, wurde aber, wie wir hörten, erneuertJ. Für das passieren der Straße zum See mussten wir dann noch 1 Cidi zahlen und dann noch 5 Cidis fürs besichtigen des Sees.

Am See unten trafen wir dann 2 weitere Volunteers aus Deutschland, die wir auch in Aburi trafen. Wir unterhielten uns kurz und tauschten Informationen über unsere Organisationen aus. Da die Temperaturen weiter stiegen und dies, unter anderem, ein Badesee war, bekamen wir immer mehr Lust auf Schwimmen. Wir schauen uns am See ein bisschen um und fanden dann eine kleine Anlaufstelle, wo man Tretboote ausleihen konnte. Nach dem wir, wie sonst immer, feilschen mussten, drückten wir den Preis noch ein bisschen runter und fuhren dann eine Stunde auf den See hinaus. 100 Meter vom Ufer entfernt hielten wir kurz an und ich und July nutzt die Gunst der Stunde und gingen ins Wasser. Von außen sah der See relativ sauber aus, wenn man jedoch untertauchte konnte man nichts als eine grüne Brühe sehen. Wir blieben dann im Endeffekt auch nicht lange drinnen und drehten noch ein paar Runden mit dem Boot. 

Am Ufer angekommen übereichten wir den warteten Verleiher das Geld und machten uns auf den Weg zu einer kleinen Bar. Wir tranken noch etwas und berieten uns, wie wir den restlichen Tag verbringen sollen. Wir beschlossen uns für einen kleinen Rundgang am Ufer um das umliegende Gebiet zu erkunden. Bei einer kleinen Anlage von einem Hotel waren Liegen ausgebreitet und wir erfragten ob die Benützung, auch wenn wir keine Kunden von dem Hotel sind, in Ordnung ginge. Unsere Frage wurde mit einem Nicken beantwortet und wir breiteten uns nebeneinander aus. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit liegen und Karten spielen.

Gegen Abend hin aßen wir noch eine Kleinigkeit und suchten dann im Anschluss nach einem Taxi um den Weg zu unserem Hotel zu sichern. Die Suche dauerte nicht lange und wir saßen schon einem Auto und fuhren die Serpentinen hinauf, zurück zu unserem Hotel.

Am Abend gingen wir noch in eine kleine Bar in der Nähre unserer Anlage, wir tranken noch ein Bier und spielten eine Runde Canasta. Den restlichen Abend verbrachten wir noch mit dem Verspeisen von österreichischen Spezialitäten, da wir alle in der letzte Woche unsere Pakete erhielten, die unter anderem Wurst und andere Köstlichkeiten enthielten. Wir gingen an diesem Abend aber dann noch zeitlich ins Bett, da die Herfahrt zu dem See schon 11 Stunden dauerte und wir auf keinen Fall im Finstern ankommen wollten.
Bei der Rückfahrt zu unserem Dorf verlief relativ ruhig, bis auf die üblichen Szenen. Kaputte Straßen und Autos, gefolgt von stressigen Ghanaern die uns alles verkaufen wollten. Vollgestopfte TroTros und eine unheimliche Hitze begleiteten uns dann noch bis nach Adawso. In Adawso suchten wir uns ein Taxi und wir fanden, das wohl kaputteste Auto in dem ich jemals gesessen bin. Wir hatten Angst, dass uns das Auto unter den Füßen auseinanderbricht, was dann zu unserem Glück nicht passierte. Als wir jedoch zum letzte Hügel vor unserem Haus kamen, kam auch das Taxi zum Stillstand und wir mussten rausspringen uns es zu dritt über den Hügel schiebenJ. War aber im Vergleich zu dem, wie das Fahrzeug aussah noch das Geringste was passieren konnte.


Montag, 29. Oktober 2012

Boti Falls 2. Versuch

Die Schnitzeljagd die wir in der Schule ausprobierten, war ein voller Erfolg. Wir machten 4 Teams, wir entschieden am Vortag noch wer in dem jeweiligen Teams ist, da wir die beste Mischform an Leuten haben wollten. Jede Mannschaft bekam eine Karte mit dem Schulgelände und den Auftrag bei den markierten Feldern nach den mathematischen Aufgaben zu suchen. Sobald eine Gruppe eine Aufgabe zu unserer Zufriedenheit erfüllte, bekam sie das nächste Versteck verraten. Anfangs merkten wir, dass es ihnen mit der räumlichen Übertragung von der Karte zum richtigen Gelände relativ schwer fällt. Nach ein paar Tipps, wo sie sich am besten orientierten, funktionierte es aber tadellos und die Teams gingen mit vollem Einsatz zur Sache. Es war auch unglaublich angenehm zu beobachten, wie sie im Team arbeiten, was wir natürlich auch als Aufgabe stellten. Wir gaben ihnen 2 Stunden für die Schnitzeljagd Zeit, was wir als sehr knapp berechneten, wollten aber sehen ob es einer Mannschaft gelingt, die Rechnungen zu lösen. Am Anfang war es noch ein Kopf an Kopf rennen zwischen allen Teams, bei der Hälfte der Rechnungen jedoch, ging es zwischen 2 Teams sehr knapp her. Als es dem Unterricht zu Ende ging konnte sich ein Team beweisen und sicherte sich den 1. Platz. Als Trophäe überreichten wir Wasser und Süßigkeiten, über die sich die Mannschaft sehr freute. Wir werden diese Schnitzeljagd jetzt jeden letzten Donnerstag im Monat machen, wir haben uns auch überlegt, dass wir beim nächsten Mal Geodreiecke und andere Schulmaterialien an den 1. Platz verteilen.

Nach dem höchst interessanten gruppendynamischen Spiel sicherten wir auch noch die Konzentration für den restlichen Tag und konnten mit guten Fortschritten weiter arbeiten. In der letzten Stunde hatten wir Sport und wie jeden Donnerstag hatte ich Fußballtraining mit unserer Klasse. Ich sprach kurz mit Verena und holte mir mit ihrem Einverständnis, die losen Autoreifen vom Basketballplatz, die dort als Randmarkierung dienen. Ich platzierte die Reifen am Rand des Fußball Feldes. Immer 2 nebeneinander und 6 in der Länge. Danach besorgte ich mir noch 2 Fußbälle und wartete bis der Englischunterricht vorbei war. 20 Minuten vor dem Unterrichtsende, begann es plötzlich heftigst zu regnen.  Ich war mir dann eigentlich ziemlich sicher, dass das Training, im wahrsten Sinne des Wortes, ins Wasser fällt. Ich ging in die Klasse und fragte die Schüler, ob sie überhaupt Lust haben, bei diesem Wetter draußen zu trainieren, da der Platz noch dazu aus Schotter und Dreck besteht. Zu meiner Überraschung, standen gleich zwei auf und waren mit voller Begeisterung dabei, sie schafften es dann auch noch die anderen zu motivieren. Mit voller Entschlossenheit machten wir uns auf den Weg zum Fußballfeld, das in diesem Fall einer riesigen Pfütze glich. Es war unglaublich schwierig, normal auf dem Feld zu laufen, noch dazu, weil die Spieler keine richtigen Schuhe haben, sondern entweder barfuß oder mit den Freizeitschuhen unterwegs sind. Wir machten ein kurzes Aufwärmen und Dehnen und starteten dann auch gleich mit Passspiel, Flanken und Abschluss durch. Es war fast unmöglich den Ball normal zu kontrollieren, geschweige denn zu Flanken oder anzunehmen, da er durch die nasse Oberfläche noch schneller wurde. Es kam wie es kommen musste, es wurde eine ungeheure Rutschpartie  und die Schüler sahen nach dem Training aus, als wären sie gerade aus einen Schlammbad gestiegen. Trotz des Drecks und des Regens konnte man ein glückliches Gesicht dahinter erkennen und das Training war ein voller Erfolg.
Da am Freitag ein Feiertag in Ghana war, hatte die Schule geschlossen und wir konnten uns einen Tag früher auf den Weg nach Koforidua machen um die Boti Falls zu bewundern. Da es beim ersten Mal nach 100 Metern mit einer Verletzung endete, wollten wir uns es trotz alledem nicht entgehen lassen und buchten mittwochs schon ein Zimmer in einem Hotel. Nach dem uns die Hotelangestellte ein Doppel- und ein Einzelzimmer zugesichert hatte, machten wir uns über die Übernachtungen keine Gedanken mehr.

Freitagvormittags machten wir uns dann mit Verena und Kwaku auf den Weg nach Koforidua, da sie auch noch Besorgungen zu erledigen hatten. Nach einer einstündigen Fahrt erreichten wir die Stadt und das Aufkommen von den Leuten und Händlern hatte, nach dem letzten Besuch nicht abgenommen. Als erstes versuchten wir unser Glück bei der Post, weil wir mein und Karins Paket, was wir von zu Hause geschickt bekommen hatten, abholen wollten. Die Post hatte natürlich geschlossen und wir müssen jetzt noch bis morgen warten, bis wir es entgegen nehmen können. Ist natürlich schade, weil wir schon seit Dienstag wissen, dass es dort gelagert ist…

Nach dem erfolglosen Auftakt bei der Post, machten wir uns ein wenig verbittert auf den Weg Richtung Stadtzentrum. Ich musste mir noch T-Shirt kaufen, da meine Kleidung nach der Zeit schon etwas knapp wurde und ich in letzter Zeit mit dem Waschen ein bisschen zu nachlässig war. Der Verkaufsraum des Geschäftes war in einem kleinen Raum eines großen Gebäudes, welches Ähnlichkeit mit einem Einkaufszentrum hatte. Rund um das Gebäude waren die Geschäfte, die sowohl innerhalb der Räumlichkeiten, als auch auf dem Gehsteig die Produkte anboten. 

Es waren Elektrohändler, Textilgeschäfte und Ramschhändler die auf zwei Ebenen ihr Sortiment verkauften. Wie auch sonst überall in den größeren Städten waren die Geschäfte und Verkaufsstände auf engen Raum zusammengepresst.  Karin entdeckte in der Zwischenzeit ein Restaurant, das für uns sehr einladend aussah. Nachdem wir alles in der Stadt erledigt hatten, machten wir uns munter auf den Weg zum Hotel. Da ich und Julia letztes Mal schon in Koforidua waren, konnten wir uns schon besser orientieren und fanden auch ziemlich schnell den Weg zum Hotel. Unterwegs hörten wir hin und wieder das Wort Obruni, dass die Kinder und Erwachsenen oft benutzen, wenn sie einen Weißen sehen. Mittlerweile antworten wir immer Obibini, dass wiederum Schwarzer auf Ghanaisch heißt. Wir fragten hin und wieder eine paar Passanten nach dem Weg, die uns dann mit einfachen Englischfloskeln und Händen und Füßen die Richtung angaben. Wir passierten den Jackson Park, wo man Jugendliche und junge Erwachsene beim Billiard oder Tischtennisspielen beobachten konnte. Es befindet sich auch ein asphaltierter Basketballplatz auf dem Parkgelände,  bisher habe ich aber noch nie jemanden spielen gesehen. Abgesehen von einfachen Freizeitbeschäftigungen wird der Jackson Park auch für größere Beerdigungen oder für Festivals (Im Sinne von königlichem Besuch, wie in Aburi) genutzt. Es ist ein riesiges Rechteck, auf dem nur eine Seite mit einer Art Tribüne ausgestattet ist. Abgesehen von den Bewohnern, die sich die Zeit vertreiben, befinden sich unter der Woche und an normalen Wochenenden auch noch die üblichen hölzernen Verkaufsstände. Meiner Meinung nach wirkt es im Großen und Ganzen wie das Fundament eines Fußballstadions, bei dem  man auf die Ebnung und den Bau einer Tribüne verzichtet hat.

Nach dem wir die Leute nur aus dem Augenwinkel betrachteten und den Park relativ schnell durchquerten, näherten wir uns auch schon der Bar, die wir das letzte Mal ausgesucht hatten. Wir entschlossen uns, dieselbe Bar an diesem Abend auch noch aufzusuchen, da wir gute Erfahrungen vom letzten Mal hatten. Wir mussten kurz vor der Bar abbiegen und folgten den Anweisungen eines Polizisten, der uns nicht nur den Weg zum Hotel beschrieb, sondern uns auch noch ein gutes Stück begleitete. Der Weg zum Hotel führte uns von der asphaltierten Straße ab zu einer Art Schotterstraße, Das Bild das uns dort bot, spiegelte die tatsächliche Situation wider, in der sich dieses Land befindet. Kleine Lehmhütten und Kinder die im Dreck vor dem Haus spielen und gegenüber ein größeres Gästehaus, das mit einer, schätzungsweise 2 Meter hohen, Mauer umgeben war. Auf der Mauer wurden Glassplitter festgeklebt, damit ja keiner darüber klettert.

Nach weiteren 500 Metern erreichten wir unser Hotel. Zu unserer Überraschung war auf dem Gelände des Hotels ein Treffen, hochkarätiger Physiotherapeuten Ghanas, und das Aufkommen an Leute war enorm. Wir gingen gleich Richtung Rezeption und wollten uns die Schlüssel für die Zimmer holen. Als wir vor der Theke standen und der Dame dahinter unsere Namen sagten, schaute sie uns im ersten Moment verdutzt an.

Wir wiederholten die Namen und erklärten ihr, dass wir am Mittwoch 1 Doppel- und  1 Einzelzimmer reserviert hatten. Sie schaute uns mit einem abfälligen Blick an und sagte dann, dass, aufgrund der Physiomesse  nur noch ein Doppelzimmer frei ist. Wir glaubten unseren Ohren nicht zu trauen und fragten sie mit einem scharfen Ton, was sich eine Reservierung bringen soll,  wenn man dann doch kein Zimmer bekommt und ob wir jetzt auf der Straße schlafen sollen. Was nämlich noch dazu kommt ist, dass bei einem anderen Hotel die Telefonnummer falsch war, ein anderes war schon ausgebucht und die restlichen Hotels waren viel zu teuer. Als sie unsere Entschlossenheit und den entsetzten Ausdruck auf unserem Gesicht sah, gab sie uns mit finsterem Blick den Schlüssel für das Doppelzimmer und erlaubte uns dort zu dritt zu nächtigen. Kopfschüttelnd wendeten wir und folgten einem Mitarbeiter des Hotels zu unserem Zimmer. 

Er hatte offenbar bessere Laune und zeigte uns die Räumlichkeiten und den dazugehörenden Balkon. Als wir mit dem „Rundgang“ fertig waren, schlossen wir hinter ihm das Zimmer und waren für ein bisschen Ruhe dankbar. Als das Zimmer dann noch eine halbwegs normale Dusche und ein Klo mit Spülung hatte, war der Frust schon fast wieder verflogen. Wir rauchten als erstes gemütlich eine auf dem Balkon und gingen dann nach einander duschen. Das Zimmer hatte auch einen Fernseher mit drei Sendern. Nach dem die Bild und Tonqualität nicht überzeugte und die einzelnen Berichte und Serien, meiner Meinung zu viel Bollywood Einflüsse hatten, war es weniger ein entspannendes Fernsehen, als eine Zumutung. Aber nach dem wir seit 1 ½ Monaten zum ersten Mal einen Fernseher hatten, begnügten wir uns auch mit dem hier Gezeigtem. Als wir alle mit dem Duschen fertig waren, das zu diesem Zeitpunkt auch schon bitter notwendig gewesen war, machten wir uns mit knurrendem Mägen auf den Weg zur Innenstadt um das Restaurant aufzusuchen, dass Karin schon Mittag entdeckt hatte.

Dort eingetroffen, wurden wir gleich von einem Kellner zu unserem Tisch gebracht, der sich im hinteren Teil des Restaurants befand. Es war ein, für ghanaische Verhältnisse, modern eingerichtetes Gebäude. Die Tische waren relativ sorgfältig gereiht und die Speisekarte hatte eine große Auswahl an Spezialitäten, inländische wie auch ausländische. Auf jedem Tisch war eine künstliche Blume platziert und ein Bild von Jesus beobachtete dich beim Essen. Im hinteren Bereich des Restaurants befand sich ein klimatisierter kleiner Raum mit 3 Tischen. Die einzigen die Gäste außer uns, waren ein älterer gebürtiger Italiener, der auf mich wirkte als würde er schon auf die 100 zu galoppieren. Er war sehr dünn und die Oberfläche der Haut wirkte ledrig- wohl der Einfluss der ghanaischen Sonne. Der gebürtige Sardinier, lebt seit mittlerweile 20 Jahren in Ghana, erfuhren wir aus einem Gespräch. Wir studierten die Speisekarte und ich entschied mich für Fried Plantain with chicken, Julia bestellte sich chicken with chips and green pepper und Karin orderte sliced chicken with vegetables and chicken. Das Essen schmeckte herrlich und die Abwechslung zum sonstigen Essen tat uns wieder einmal gut. Nach dem Verzehr des Essens und dem Bezahlen, folgten wir unserer Nase Richtung Bar. Die Nacht war schon angebrochen und die Sonne hatte sich schon vor einer halben Stunde verabschiedet.
Als wir die Bar erreichten, bekamen wir auch gleich einen Sitzplatz und der Kellner erkannte mich und Julia vom letzten Mal. Nach einem kurzen Smalltalk orderten wir unsere Getränke, quatschten noch kurz und fingen dann an Stadt, Land, Fluss zu spielen. Hin und wieder verdrückten wir uns hinter die Ecke um eine zu rauchen, da die Bar nach wie vor ein Nichtraucherlokal war. Ich nutzte die Chance und schaute, ob der Hund vom letzten Mal noch da war. Nach vorsichtigem Annähern, hörte ich schon das Knurren, was mir in diesem Moment auch reichte um wieder umzudrehen. Im Laufe des  Abends machten mir Kopfschmerzen zu schaffen und ich spürte, dass mir immer kälter wurde. Ich fragte die zwei Mädels, ob es ihnen ähnlich ginge. Sie verneinten meine Frage und betonten noch, dass ihnen eher heiß ist. Ich hoffte nur, dass ich kein Fieber bekomme, weil dann der 2. Versuch um die Wasserfälle zu sehen im Eimer wäre. Als wir uns dann nach einer weiteren Stunde langsam auf dem Weg machten wurde es nicht besser und ich wollte nur mehr nach Hause. Zu unserem Glück war das Hotel nicht weit von der Bar entfernt und wir kamen innerhalb von 20 Minuten an. Im Zimmer eingetroffen, schnappte ich mir die Decke, legte mich nieder und hielt mir den Kopf, der schon langsam zu glühen begann. Ich richtete mich später nur noch auf, um schnell die Zähne zu putzen, fiel aber dann gleich wieder ins Bett und schlief wie ein Stein.

Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem besseren, aber noch nicht optimalen Gefühl. Mein erster Blick wanderte zu Karin um ihr alles Gute zu wünschen, sie hatte letzten Samstag Geburtstag. Nach einem zweimaligen Wenden, richtete ich mich auf, ging ins Badezimmer und putze mir die Zähne. Ich ging anschließend auf den Balkon um eine zu rauchen und beobachtete die Geier und anderen Vögel, die im gegenüberliegenden Haus die Mülltonnen plünderten. Als wir alle nacheinander unsere morgendlichen Rituale erledigt hatten, machten wir uns munter auf den Weg Richtung Innenstadt um zu frühstücken. Wir gingen nochmals zum selben Restaurant, da wir uns am Vorabend dort sehr wohl gefühlt hatten. Leider ließ das Frühstück mehr als zu wünschen übrig, da mehr als die Hälfte der Speisen nicht vorhanden war und der Kellner nicht mitschrieb und deshalb alle 2 Minuten erneut kam, um zu fragen was wir bestellt hatten. Als wir uns dann schließlich alle für Scrambled Eggs entschieden hatten, wurde unser Hunger doch noch befriedigt. Im Laufe des Vormittags deckten wir uns noch mit Wasser ein und machten uns auf dann auf den Weg zur TroTro Station, um zu den Wasserfällen zu fahren. Wir fanden sehr schnell das richtige TroTro und mussten dann auch nicht allzu lange warten, bis es gefüllt war. Innerhalb von 15 Minuten waren wir schon auf den Weg und die Straße nahm ihre ursprüngliche Form an. 

Bei dem Wasserfall angekommen, wollten wir uns, wie beim letzten Mal, noch schnell hinter die Mauer verdrücken um eine zu rauchen. Auf den Weg dorthin, schrie uns ein Mann vom gegenüberliegenden Dorf zu und sagte, dass wir auch bei ihm rauchen können. Ohne lange darüber nachzudenken, machten wir uns auf den Weg dorthin und kamen auch gleich ins Gespräch. Wir erzählten ihm, dass wir schon vor einem Monat hier waren und aufgrund einer Verletzung wieder umkehren mussten.


Da er selber bei dem Wasserfall arbeitet, konnte er sich an die Geschichte erinnern und erzählte uns, dass die Mitarbeiter an uns gedacht hatten und gehofft hatten, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Zu unserem Glück redete er mit den Leuten am Eingang und wir mussten keinen Eintritt mehr bezahlen und das ist eine Sache, die ich den Ghanaern hoch anrechne!  

Wir durchquerten mit ihm das Tor und spazierten Richtung Stufen zu dem Wasserfall. Mit den Augen immer auf den Untergrund gerichtet, gingen wir die schätzungsweise 150 Stufen bergab. Den Wasserfall von oben zu beobachten war schon ein atemberaubendes Gefühl, aber wenn man dann unten ankam war das Bild das sich einem bot um einiges prächtiger. 

Wie sich nämlich herausstellte, war es nicht ein Wasserfall, sondern zwei, die parallel nebeneinander von der riesigen Steinwand runterprasselten.  Sie füllten das kleine Becken davor und seitlich war ein kleiner Nebenfluss, wo das Wasser ablaufen konnte. Durch die enormen Wassermengen, die die 2 Kolosse pro Sekunde freigaben, war ein durchgehender Wellengang im Becken und wenn man am Rand des Beckens stand, fühlte es sich an, wie ein dauerhafter Regen. Unser Guide erklärte uns, dass links der männliche und rechts der weibliche Wasserfall ist, Überbleibsel von den Naturreligionen. 
Obwohl ich sagen muss, wenn man solche Phänomene, und das sind nicht die einzigen in Ghana, vor der Nase hat und diese nicht auf normalen Weg erklären kann, kann man schon an eine höhere Gewalt glauben. Beeindruckt von den Wasserfällen gingen wir die Stufen zurück zum großen Gelände, wo wir einen anderen Guide bekamen, der uns zum Umbrella Stone brachte. Wir folgten ihm durch einen schmalen Weg Richtung Busch, bis wir irgendwann mittendrin waren. Es ging holprig bergab und dann noch steil bergauf. Die unglaubliche Artenvielfalt an Bäumen und Vögel die diese unangetastete Natur hervorbringt, gleicht einem kitschigen Film.

Wir erreichten als erstes die Höhlen, wo sich die Menschen in den früheren Kriegen versteckten, bis wir nach weiteren 20 Minuten einen Blick auf den Vorsprung des Umbrella stones erhaschten.



Eine Schulklasse von Accra hatte zum selben Zeitpunkt eine Exkursion  und deshalb waren dort so um die 20 Leute. Der monströse Stein hatte ein Ausmaß von ungefähr 15 mal 10 Meter und lag auf einem Stein darunter, der gerade mal ein Fünftel seiner Größe hatte. Über eine Leiter konnte man auf die Oberfläche steigen und in die schier unendlichen Weiten des Urwaldes blicken. Hin und wieder sah man vereinzelt Häuser, man konnte sie aber auf einer Hand abzählen.
Der Rest war dichtest durchwucherter Wald mit, von der Natur, abgeschliffenen  Steinwänden die abermals eine Symbiose mit dem Umgebung schaffte. Als wir dieses beeindruckende Spektakel bewunderten, rauchten wir zwischendurch eine, tranken Wasser und ließen dieses Gefühl der Freiheit auf uns wirken. Wir verweilten etwa 25 Minuten bei dem Stein und machten uns dann munter weiter auf den Weg, da wir uns entschlossen hatten, gleich einen weiteren Wasserfall zu besuchen.
Da unser Guide mit dem Ausflug einverstanden war gab es für uns keine andere MöglichkeitJ. So machten wir uns fröhlich auf den Weg zu unserer letzten Station an diesem Tag. Wir kamen noch bei einem kleinen Dorf vorbei, wo wir noch kurz mit den Bewohnern sprachen, verweilten aber nur kurze Zeit. Der Weg zu den Akaa Falls war eine Schotterstraße die, nach den letzten Eindrücken, wenig zu bieten hatte. Glücklicherweise fuhr ein Bus mit Studenten aus Accra vorbei, die uns ohne Wenn und Aber bis zu den nächsten Wasserfällen mitnahmen. Bei den Acaa Falls angekommen mussten wir dann nochmals 5 Cidis zahlen. Nach dem wir dem Kontrolleur das Geld überreichten, schlurften wir den Weg entlang, bis wir wieder zur Stufen kamen. Wir tappten die Stufen hinunter und konnten das dritte gewaltige Naturereignis schon hören.


Im Gegensatz zu den Boti falls, war der Akaa Fall „nur“ ein Wasserfall, der aber über 2 Ecken die Wassermengen schleuderte. Zu meiner Zufriedenheit konnte man zu diesen Wasserfällen näher herangehen, bis man fast direkt davor stand. Die Wucht, wie das Wasser von oben auf die Wasseroberfläche stürzte, löste eine richtige Windböe aus, die man aus der Entfernung gut spüren konnte.











Abermals von den Socken gerissen, aber auch gut entkräftet machten wir uns nach einer kurzen Pause wieder auf den Rückweg. Bei der TroTro Station angekommen gab jeder den Guide noch 5 Cidi für den Rundgang und dann machten wir uns mit unbeschreiblichen Bildern im Kopf auf den Weg zurück nach Koforidua. 


Im Hotel angekommen, konnte ich dann am Samstag mein Einzelzimmer in Besitz nehmen und war über eine längere Pause und eine bisschen Privatsphäre schon sehr froh.
Die Rückreise von Koforidua nach Kwamekrom verlief dementsprechend ruhig und wir erfreuten uns an diesem Abend an Fufu und Banku J